Anhang A 5.31 – Rechtliche, gesetzliche, regulatorische und vertragliche Anforderungen
(nach ISO/IEC 27001:2022 und ISO/IEC 27002:2022)
Organisationen sind verpflichtet, eine Vielzahl rechtlicher, gesetzlicher, regulatorischer und vertraglicher Anforderungen einzuhalten, die unmittelbare Auswirkungen auf den Umgang mit Informationen, Technologien, personenbezogenen Daten und sicherheitsrelevanten Prozessen haben. Dieses Control stellt sicher, dass relevante Anforderungen identifiziert, dokumentiert, regelmäßig überprüft und umgesetzt werden. Damit werden Risiken aus Compliance-Verstößen reduziert, die zu Sanktionen, Reputationsschäden oder Sicherheitsvorfällen führen können.
Zweck des Controls
A 5.31 soll gewährleisten, dass alle Anforderungen, die sich aus Rechtsvorschriften, Normen, Verträgen und anderen bindenden Vereinbarungen ergeben, systematisch ermittelt, verstanden und erfüllt werden. Weiterhin müssen Kontrollen implementiert werden, die nachweislich sicherstellen, dass diese Anforderungen dauerhaft eingehalten werden.
Anforderungen und Maßnahmen
1. Identifikation relevanter Anforderungen
Organisationen müssen alle Anforderungen ermitteln, die für sie relevant sind:
Gesetze und Verordnungen (z. B. Datenschutz, Arbeitsrecht, Fernmeldegesetze, IT-Sicherheitsrecht, branchenspezifische Vorgaben).
Regulatorische Anforderungen (z. B. NIS2, Finanzaufsicht, Gesundheitswesen, Energieversorgung).
Vertragliche Verpflichtungen gegenüber Kunden, Lieferanten oder Partnern.
Branchenspezifische Standards (z. B. KRITIS, PCI-DSS).
Interne und externe normative Anforderungen (z. B. Corporate Policies, Zertifizierungsanforderungen).
Die Identifikation muss dokumentiert, nachvollziehbar und aktuell sein.
2. Erstellung eines Compliance-Registers
Alle identifizierten Anforderungen müssen in einem strukturierten Register festgehalten werden:
Nachweise für erfolgte Meldungen an Behörden oder Kunden.
Archivierungs- und Aufbewahrungsrichtlinien.
Diese Dokumentation sorgt für Transparenz und Revisionssicherheit.
8. Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeitenden
Alle Mitarbeitenden müssen die Anforderungen kennen, verstehen und umsetzen:
Regelmäßige Schulungen zu Datenschutz, Geheimhaltung, IT-Sicherheit und spezifischen Compliance-Themen.
Dokumentierte Awareness-Kampagnen und verpflichtende Schulungsprogramme.
Zielgruppenspezifische Trainings für Fachbereiche mit besonderen Anforderungen (z. B. HR, Einkauf, Rechtsabteilung).
Dies unterstützt die organisatorische Verankerung der Compliance-Kultur.
Zusammenfassung
A 5.31 verlangt, dass Organisationen alle relevanten gesetzlichen, regulatorischen, vertraglichen und sonstigen bindenden Anforderungen identifizieren, bewerten, dokumentieren und erfüllen. Die Umsetzung erfolgt durch ein strukturiertes Compliance-Management, angemessene interne Regelwerke, kontinuierliche Überwachung, regelmäßige Schulungen sowie die Anpassung an geänderte Rahmenbedingungen. Damit wird sichergestellt, dass Informationssicherheit nicht nur technisch, sondern auch rechtlich und organisatorisch wirksam verankert ist.
Leave a comment